Deutsches Ju-Jutsu ist ein modernes, offenes Selbstverteidigungssystem für die Praxis des täglichen Lebens sowie klassische Kampfkunst in einem.

Ju-Jutsu ist Dienstpflichtfach bei den Polizeien der Länder und der Bundespolizei. Durch Erfahrungen aus der Praxis (vorwiegend aus dem Polizei-Alltag) wurde Ju-Jutsu mehrmals überarbeitet und bietet ein System, mit der eine jederzeit angepasste Selbstverteidigung möglich sein soll.

Ju-Jutsu als (übersetzt) „sanfte Kunst“ basiert hauptsächlich auf Selbstverteidigungstechniken. Jede Verteidigungstechnik ist gegen mehrere Angriffsarten anwendbar und durch beständiges Üben werden die Bewegungsabläufe automatisiert. In Kombinationen können die Techniken dann sinnvoll verbunden und in der freien Verteidigung gegen freie Angriffe zur echten Kunst der Selbstverteidigung perfektioniert werden. Bei dieser Methode wird bereits mit einer kleinen Auswahl von Verteidigungstechniken von Anfang an ein größtmöglicher Nutzeffekt durch variable Anwendung erzielt.

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Das Dojo

Unter dem Dojo versteht man den Ort, an dem die Kampfkünste geübt werden. Dojo ist Japanisch und bedeutet übersetzt \"der Ort (jo), an dem der Weg (do) geübt wird\".

Das Dojo ist eine Stätte der Meditation und Konzentration, ein geehrter Ort des Lernens, unabhängig davon, ob es sich um einen traditionell eingerichteten Übungsraum oder \"nur\" eine Turnhalle handelt. Die Atmosphäre eines Dojos wird geprägt von der Ausstrahlung der Lehrenden, aber auch von der Einstellung und dem Engagement des Einzelnen, der an diesem Ort übt.

Die für alle Übenden gültigen Verhaltens- und Umgangsformen fasst in einem Dojo ein Regelsystem zusammen, die sogenannte Etikette.

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Etikette

Hintergrund

In Japan, der Heimat der Budosportarten, aus denen sich Ju-Jutsu entwickelt hat, ist man sehr höflich und zurückhaltend. Die Achtung der Anderen ist dort oberstes Gebot. Dieser Verhaltensgrundsatz findet sich in der Etikette des Ju-Jutsus wieder. Vor dem Betreten der Matte verbeugt sich jeder Jujutsuka leicht im Stand. Mit dieser Verbeugung erklärt er sich mit dem Geist und den Regeln des Dojos bzw. des Ju-Jutsu-Verbandes einverstanden.

Das Angrüßen (Trainingsbeginn)

Sobald der Lehrer bzw. die Lehrerin (Sensei) die Matte betritt, stellen sich alle Jujutsuka zum Angrüßen am Mattenrand auf, und zwar nach Gürtelfarben geordnet. Hierbei befinden sich die Dan-Träger (Meister), links vom Sensei, wobei der höchstgraduierte Dan-Träger am nächsten zum Sensei steht. Die Kyu-Grade stellen sich dem Sensei gegenüber auf, wobei der höchstgraduierte Kyu-Träger nächst den Dan-Trägern steht. Geordnete Kleidung und ruhiges Verhalten sind selbstverständlich.

Wenn sich der Sensei hinkniet, tun dies die Schüler ebenfalls. Der Sensei kann das Niederknien auch mit \"Sei-Za\" ansagen. Nachdem alle den Fersensitz auf der Matte eingenommen haben, verkündet der ranghöchste Dan- bzw. Kyu-Gradinhaber \"Mokuso\" (gesprochen Moksu), worauf alle ganz ruhig sitzen, die Augen schließen und sich geistig auf das bevorstehende Training einstellen.

Das Abgrüßen (Trainingsende)

Am Ende des Trainings stellen sich die Teilnehmer wieder am Mattenrand auf. Auf Zeichen oder Kommando knien sie sich hin. Nachdem alle im Fersensitz ruhig sitzen, verkündet der Inhaber des ranghöchsten Dan- bzw. Kyu-Grades wieder Mokuso, und alle schließen die Augen.

Die Konzentrationsphase im Fersensitz am Trainingsende dauert etwas länger, um den Jujutsuka Gelegenheit zu geben, das gesamte Training nochmals im Geiste zu durchlaufen und hierdurch die vorangegangenen Übungen zu festigen.

Danach verkündet der ranghöchste Jujutsuka Jamei, um die Konzentrationsphase zu beenden, und \"Sensei ni rei\", wobei sich alle Jujutsuka verneigen (als Dank an den Sensei für das absolvierte Training). Waren mehrere Lehrer beim Training beteiligt, so verbeugen sich diese anschließend gegenseitig.

Danach erhebt sich der Sensei und auf sein Zeichen stehen die Anderen ebenfalls auf. Abschließend verneigen sich alle nochmals (im Stand) vor dem Verlassen der Matte.

Beim Verlassen der Mattenfläche verneigt sich jeder Jujutsuka einzeln am Mattenrand.

Verhalten während des Trainings

Bei jedem Partnerwechsel verneigen sich die Jujutsuka im Stand vor ihrem jeweiligen Trainingspartner als Zeichen der Achtung. Es soll durch diese Geste gezeigt werden, dass man sich im sportlichen Kampf nicht gewollt Verletzungen zufügen will, und dass man sich schon im Voraus für eine nicht gewollte Verletzung entschuldigt. Dasselbe Zeremoniell erfolgt nach abgeschlossener Übung als Zeichen des Dankes für die erfolgte Übung.

Fordert der Sensei einen Jujutsuka als Partner z. B. zu einer Technikdemonstration auf, so verneigt sich dieser Jujutsuka leicht im Stand vor dem Sensei. Am Ende der Technikdemonstration verneigen sich der Sensei und der Jujutsuka voreinander als Zeichen des Dankes für die erfolgte Übung.

Während des Trainings sollten nur diejenigen Techniken geübt werden, die von dem/der Sensei vorgeführt bzw. gefordert werden. Andernfalls erteilt der/die Lehrer/in vorher seine/ihre Zustimmung für die Durchführung von Variationen der gezeigten Technik.

Laute Diskussionen während des Trainingsverlaufes sind zu vermeiden, da sie i. d. R. für andere Jujutsuka eine Ablenkung darstellen.
 
(Auszüge aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie)

Ju Jutsu Vorführung von Günter Painter:
Dokumentation über Soke Vlado Schmidt: